Montag, 20. Mai 2013

Die Rothemden-Proteste 2010 - eine persönliche Chronik - Teil 7: 19. Mai - Die Niederschlagung

Links:

Die Rothemden-Proteste - Teil 1: Prolog und März 2010 - Phan Fa-Brücke
Die Rothemden-Proteste - Teil 2: 01. - 17. April - die gescheiterte Niederschlagung
Die Rothemden-Proteste - Teil 3: 18. - 20. April - die Barrikade und der Aufmarsch der Sicherheitskräfte
Die Rothemden-Proteste - Teil 4: 21. - 30. April - die Herrschaft des Mobs
Die Rothemden-Proteste - Teil 5: 01. - 14. Mai - grausamer Mai - Teil 1
Die Rothemden-Proteste - Teil 6: 15. - 18. Mai - grausamer Mai - Teil 2


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19. Mai - Die Niederschlagung



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An der Kreuzung Sathorn/Rama IV

Um 05.50 Uhr morgens erreichten Nicola und ich das Militärlager an der Sathorn/Rama IV-Kreuzung. Die erste Einheit von Soldaten war bereits in den Lumpini Park eingedrungen, um das Areal von Rothemden zu "säubern" und "Widerstandsnester" auszuheben.
06.06 Uhr

06.08

06.08



























Um 6.09 Uhr folgt eine größtenteils unbewaffnete Polizeieinheit den Soldaten in den Park. Ihre Aufgabe sollte es sein, gefangene Protestler zu verhaften und abzuführen.



06.13 Uhr



























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Lumpini Park

Als wir mit den Polizeieinheiten in den Park vorrückten, kam es immer noch zu Schusswechseln zwischen den Armee-Einheiten und den Widerstand leistenden Demonstranten.
06.21 Uhr

Um 07.49 Uhr stand die Barrikade vor dem Chulalongkorn Memorial Krankenhaus in Flammen. Immer wieder waren Schüsse und Explosionen zu hören.



























Die Militäreinheit, die vor uns in den Park eingedrungen war, lieferte sich noch vereinzelt Schusswechsel mit Rothemden (oder Schwarzhemden?), dann waren die letzten "Widerstandsnester" ausgehoben. Bis jetzt wurde niemand Gefangen genommen!
07.51 Uhr

Das lange Warten auf den Angriff der Armee auf das Camp der Rothemden hatte begonnen.
07.59 Uhr


Während wir warteten, nahm uns ein Polizeioffizier an die Seite flüsterte uns zu:"Unsere Einheit kommt nicht aus Bangkok, wir wurden aus dem Süden hierher befohlen. Bitte glaubt mir, die meisten von uns wollen gar nicht hier sein. Diese Demonstranten dort sind doch Thais wie wir, wir sind doch alle Thais. Es ist falsch, was hier passiert."
08.50 Uhr

09.00 Uhr

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Kreuzung Sala Daeng

Zwischen 10.00 und 10.15 Uhr begann die Königlich-Thailändische-Armee mit der Groß-Offensive gegen das Lager der Rothemden.
10.28 Uhr

10.30 Uhr

10.39 Uhr

10.40 Uhr

10.42 Uhr

10.45 Uhr




























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Ratchadamri Straße


Die brennende Barrikade vor dem Chulalongkorn Memorial Krankenhaus.
10.57 Uhr




10.58 Uhr


Zwei der vielen Opfer des 19. Mai 2010.
10.59 Uhr


Dem Opfer im Vordergrund des Fotos fehlt die Nase. Der Mann wurde offensichtlich durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Die Indizien deuten auf eine Hinrichtung hin.


Gegen 11.00 Uhr wurde der italienische Fotograf Fabio Polenghi von einer Kugel getroffen. Er verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.
a disappointing inquest into fabio polenghi's death (nur in Englisch)

Fabio Polenghi am 01. Mai 2010, Foto eines unbekannten Fotografen.
Gegen 11.15 Uhr wurden plötzlich Schüsse aus dem Lumpini Park auf die Soldaten an der Ratchadamri Straße abgefeuert. Offensichtlich hatte die "großartige Militärführung der thailändischen Armee" VERGESSEN, den Militäreinheiten vor Ort zu befehlen, eroberte Areale zu sichern. Daher konnten bewaffnete Kämpfer der Protestler (oder Schwarzhemden) ungehindert wieder in den Park eindringen und von dort das Feuer auf die Soldaten eröffnen.
11.23 Uhr

Soldaten verwüsten eine Unterkunft von Mönchen und einen buddhistischen Schrein.
11.35 Uhr




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Sarasin Straße


Verhaftete Rothemden wurden gefesselt und ihre Augen verbunden bevor sie von der Polizei abtransportiert wurden. Eine Frau erklärte weinend gegenüber einem französischen Kamerateam, dass sie gar keine Demonstrantin sei. Sie würde in der Nähe wohnen und hätte doch nur Essen an die Demonstranten verkauft, als die Soldaten kamen.
12.26 Uhr

12.17 Uhr

Nur Äbte haben das Recht, Mönchen die Robe abzunehmen und sie auf diese Weise aus dem Amt zu verstoßen, Soldaten haben nicht das Recht dazu! Diese Soldaten haben eindeutig ein Sakrileg begangen.
12.19 Uhr

12.20 Uhr


12.21 Uhr






Zwischen 13.00 und 13.15 Uhr explodierten insgesamt sechs M79 Granaten in unmittelbarer Nähe der Sarasin Straße, keine 30 Meter von uns entfernt. Die letzte der sechs Granaten war leider ein Volltreffer. Mindestens ein Soldat wurde schwer verletzt, einem weiteren wurden Beine und Arme abgerissen, er verblutete noch an Ort und Stelle. Ein weiteres Opfer war der kanadische Fotograf und Journalist Chandler Vandergrift. Er wurde schwer verwundet und verlor nach der Explosion das Bewusstsein. Die Soldaten hielten ihn daher für tot und kümmerten sich nicht weiter um ihn. Gerettet wurde er von anderen Journalisten und freiwilligen Helfern.
13.31
Ein Soldat mit dem Helm des durch den Granateneinschlag getöteten Kameraden.

13.51




13.57




























Der gesamte Funkverkehr in der Umgebung des Lagers war durch die Armee seit Tagen gestört, auch unsere Handys funktionierten nicht. Daher verließen wir gegen 14.15 Uhr den Schauplatz, denn Nicola hatte für den Vormittag (deutscher Zeit) Telefoninterviews mit verschiedenen deutschen Radiosendern vereinbart und die Zeitungen warteten auf ihre Berichte. Und außerdem: Wir hatten mehr als genug Gewalt gesehen und erlebt, uns jedenfalls reichte es.

Die Kunststoffverkleidung der Busstation an der Ratchadamri Straße war durch die enorme Hitze der brennenden Barrikade geschmolzen.



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Ende des siebten Teils.



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Die Rothemden-Proteste - Teil 6: 15. - 18. Mai - grausamer Mai - Teil 2















2 Kommentare:

  1. Es war sehr wichtig, dass du dir die Mühe gemacht hast, diese Chronik aufzuschreiben! Der Bericht ging mir sehr unter die Haut und hat mich sehr betroffen gemacht! Vor allem auch denke ich, dass ähnliche Dinge ständig irgendwo auf der Welt passieren. Von den meisten Ereignissen hört man und sieht man aber nichts.
    Danke und liebe Grüße
    Calendula

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    1. Danke fuer die lieben Kommentare. Ja, es war auch fuer mich wichtig, das Ganze mal aufzuarbeiten. Aber verglichen mit dem, was in den arabischen Laendern oder in Sri Lanka ablief und immer noch ablaeuft, ging es hier noch vergleichsweise glimpflich ab.

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