Dienstag, 23. April 2013

Die Rothemden-Proteste 2010 - eine persönliche Chronik - Teil 3: 18 - 20. April 2010

Links:
Die Rothemden-Proteste - Teil 1: Prolog und März 2010
Die Rothemden-Proteste - Teil 2: 1. - 17. April


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Der Bau der Barrikade und der Aufmarsch der Sicherheitskräfte


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18. April

Das Eintreffen der Spezialeinheiten der Polizei und "Die Barrikade"


Diese Aufnahme der "Barrikade" entstand im Mai 2010.

Die Rothemden blockierten die Zufahrtsstraßen zu ihrem Camp mit Strassensperren. Die Barrikade gegenüber der Skytrain-Station Sala Daeng wurde zum Symbol ihres ungebrochenen Widerstandes nach der fehlgeschlagenen Niederschlagung durch das Militär. Sie bestand aus alten Autoreifen, Bambusstöcken, Stacheldraht, Netzen und Blumenkübeln aus Beton. Der "Verteidigungswall" konnte zwar verhindern, dass die Polizeieinheiten in das Lager eindrangen (allerdings hatte die Polizei es auch nie wirklich versucht), aber den Panzern und gepanzerten Fahrzeugen der Armee konnte die Barrikade am 19. Mai 2010 nicht standhalten.




Seit Tagen kursierten Gerüchte, dass die UDD ihren Protest ausweiten wolle und in Erwägung zog, die Silom Road zu besetzen. Daher beschloss die Regierung bzw. das CRES (Centre for the Resolution of the Emergency Situation/Zentrale zur Lösung (Bewältigung) des Ausnahmezustandes), Spezialeinheiten der Polizei und der Armee zu entsenden, um die Besetzung durch die Protestler zu verhindern.

Man muss wissen, dass die Silom einer der wichtigsten Tourismus-Hubs in Bangkoks ist. Dort befindet sich sowohl die Zentrale der Bangkok Bank als auch weitere Firmenzentralen internationaler Unternehmen.

Am Abend des 18. April begannen mehrere Einheiten der Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten, den Bereich um die Kreuzung Sala Daeng gegenüber dem Camp der Rothemden zu sichern. Die Demonstranten hatten zu dem Zeitpunkt, als die Polizeieinheiten eintrafen, bereits die Einfahrt in die Ratchadamri Road (welche sich gegenüber der Silom Road befindet) mit Blumenkübeln aus Beton und Stacheldraht blockiert.





Einheiten der Bereitschaftspolizei bezogen ihren Posten neben der Hochbahnstation Sala Deang .


























Die Stimmung vieler Geschäftsleute, Ladenbesitzer und Restaurantbetreiber entlang der Silom Road war gegenüber den Protestlern in Ablehnung umgeschlagen, nachdem die Rothemden das Gebiet um die Ratchprasong-Kreuzung besetzt hatten. Im März noch hatten viele von ihnen den Protest unterstützt und dem Motorrad-Korso der Rothemden am 20. März zugejubelt.
Doch nun blockierte Dauerstau die Straßen. Viele Touristen und Kunden mieden aus Angst vor Attacken und gewaltsamen Ausschreitungen die Geschäfte, Hotels und Restaurants im Bereich der Silom Road. Zahlreiche Geschäftsleute und Anwohner fürchteten um ihre wirtschaftliche Existenz und begannen aus diesem Grund einen Anti-Rothemden-Protest zu organisieren und begrüßten das Eintreffen Sicherheitskräfte.

Am Abend des 18. April verließ eine Delegation von Mönchen, die den Protest der Rothemden unterstützten, das Camp, um mit dem zuständigen Polizeikommandanten zu reden. Sie baten ihn, das Camp nicht zu stürmen oder gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen. Der Polizeikommandant versicherte den Mönchen, soweit ich es verstanden hatte, dass die Polizei gar nicht vorgehabt habe, das Lager zu räumen. Sie seien nur gekommen, um das Gebiet zu sichern und um zu verhindern, dass die sich gegenüberstehenden Gruppen von Protestlern und Demonstranten aufeinander losgehen - die Rothemden auf der einen und eine Menschenmenge von wütenden Geschäftsleute, Gelbhemden, den "Vielfarbigen Hemden" und gewaltbereiten Hooligans auf der anderen Seite.





















































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19. April

Aufmarsch der Soldaten




























Zwischen vier und fünf Uhr morgens begannen die Einheiten der Armee in der Silom Road einzutreffen. Die Aufnahme entstand um 4.35 Uhr in der Sala Daeng Road (in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Hochbahnstation). Die Soldaten gingen sofort auf der Hochbahnstation in Stellung, sperrten die Fußgängerbrücke und sicherten den Eingang zur Untergrundbahn.




















































Nach ihrem Eintreffen begannen die Soldaten ebenfalls mit der sofortigen, teilweisen Sperrung der Bürgersteige und Straßen mit Stacheldraht und Betonblöcken. Danach begann die Phase des wochenlangen Abwartens.




















































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20. April

Befestigung



























Am nächsten Tag begannen beide Seiten ihre "Stellungen" zu befestigen. Die Rothemden verlegten zusätzlichen Stacheldraht und errichteten eine Wand aus Bambusstöcken und alten Autoreifen. Sie hingen Netze auf, um den Soldaten die Sicht auf die Wachen und die unmittelbar hinter dem "Verteidigungswall" aufgestellten Zelte zu nehmen.






















































Es wurden Pflastersteine gesammelt...





















...um sie im Notfall als Wurfgeschosse einzusetzen.

Den ganzen Tag lang wurden hunderte von Altreifen angeliefert.



Bambusstöcke wurden zurecht geschnitten...



...und die Überwachungskameras mit Plastiktüten und Plastikfolie abgedeckt.


















































Und zwischen den Fronten die besorgten Anwohner und die Kaufmannschaft.


























Der mit Stacheldraht abgesperrte Bürgersteig vor dem Central Department Store.
























Manche der Soldaten waren noch halbe Kinder.


























Der gesicherte Zugang zur U-Bahn von der Rama IV Road.



























Anwohner und Anti-Rothemden Protestler versorgten die Polizisten und Soldaten mit Essen und Getränken.
Ein junger Soldat hatte uns berichtet, dass die Armee sie nicht mit ausreichend Essen und Getränken oder sauberer Kleidung versorgen würde, sie müssten sich selbst darum kümmern (und dafür bezahlen). Daher seien sie sehr dankbar für die Hilfe.

Die Einheiten der Polizei und der Armee hatten in den Parkhäusern und Tiefgaragen der Hotels und Kaufhäuser entlang der Silom Road ihr Quartier bezogen. Dort mussten sie die nächsten Wochen ausharren. Als ich versuchte, dort einige Aufnahmen zu machen, wurden meine Frau und ich höflich, aber bestimmt von den Wachen hinauskomplimentiert.

















Ende von Teil 3

Links:
Die Rothemden-Proteste Teil 1: Prolog und März 2010
Die Rothemden-Proteste Teil 2: 1. - 17. April

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