Mittwoch, 8. Mai 2013

Der erste Todestag von Ampon Tangnoppakul.


Heute, exakt vor einem Jahr, am 8. Mai 2012, starb Ampon Tangnoppakul (auch Onkel SMS oder Khun Ah-Kong) im Alter von 61 Jahren im Gefängniskrankenhaus von Bangkok. Er war ein politischer Gefangener und Opfer von Thailands drakonischem Lèse Majesté-Gesetz (Paragraf 112 des Strafgesetzbuches). Er war vom Gericht wegen angeblichen Versendens von insgesamt vier SMS, die Monarchie beleidigt hätten, zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt worden. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass Ampon unschuldig war und nur deshalb verurteilt wurde, weil das Gericht ein Exempel statuieren wollte.

Selbst der Ultra-Royalist und überzeugter Verteidiger der Paragrafen 112 Dr. Tul Sittisomwong erklärte am 31. januar 2013 im FCCT:
...Und ich wurde aufgefordert, auch diesen Fall zu überprüfen. Ich bin zu dem Schluss gelangt, und bin auch überzeugt, dass Ah-Kong niemals diese SMS gesendet hat...
Dr. Tul Sittisomwong's statement at the FCCT

Sowohl das Gericht als auch der Staatsanwalt konnten keine Beweise für Ampons Schuld vorlegen. Das Gericht erklärte in seiner Urteilsbegründung unter anderem:
...der Staatsanwalt konnte ausdrücklich nicht beweisen, dass der Angeklagte, wie in der Anklageschrift behauptet wird, die SMS gesendet habe... http://en.wikipedia.org/wiki/Ampon_Tangnoppakul
Daher verurteilte das Gericht Ampon Tangnoppakul nicht etwa wegen bewiesener Schuld, sondern weil der Angeklagte nicht in der Lage war, seine Unschuld zu beweisen.
Thanthawut Taweewarodomkul, ebenfalls ein politischer Gefangener, kümmerte sich aufopfernd um Ampon während seiner Haft im Bangkoks berüchtigtem Klon Prem-Gefängnis. Er war der letzte, der ihn lebend gesehen hat. Er erklärte als Zeuge im Gericht:
Ampon verbüßte seine Haft in Zone 8, einem Hochsicherheitstrakt, in dem Schwerstverbrecher inhaftiert werden. Einige der Gefangenen leiden an ansteckenden Krankheiten wie Tuberkulose und HIV/AIDS...
...Ampon berichtete Thanthawut, dass sie Ärzte ihm lediglich einige Schmerztabletten gegeben und sein Leiden nicht diagnostiziert hätten, als er das erste Mal (wegen seiner Schmerzen) in den Krankentrakt gegangen sei.
Erst als er vor Schmerzen schrie, untersuchten ihn die Ärzte, wobei sie abfällige Bemerkungen wegen seiner angeblichen Majestätsbeleidigungen machten ...

Thanthawut nach seiner Verurteilung mit seinem Sohn.




Bilder von der Gedenkfeier am 5. Mai 2013 vor dem Strafgerichtshof in Bangkok.


Aktivist und Poet Mainueng K. Kantee


































Suda Rangkupan (links) und Ampons Witwe Rosmalin Tangnoppakul






























2 Kommentare:

  1. Was für eine Logik. Wir können zwar deine Schuld nicht beweisen, du aber auch nicht deine Unschuld. Rechtsprechung wie sie gefällt, sehr bitter.

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    1. JA, das ist hier leider so. Der oberste Richter des Verfassungsgerichtes hat mal in einem Interview gegenüber der Bangkok Post erklärt, dass die Gesetze für einen Richter im besten Falle Richtlinien sein sollten. Ansonsten solle der Richter als Grundlage für seine Entscheidungen auf seinen "ehrenhaften" Verstand und sein "reines" Herz hören. Das geschriebene Gesetz hat ihn nicht unbedingt weiter zu kümmern.

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