On Sunday, October 28th 2012, a group called Pitak Siam (Protect Siam) staged an anti-government protest at the Royal Turf Club. The core leader of PS (a group which was completely unknown just a month ago) is retired General Boonlert Kaewprasit, who called for a coup to oust the elected government of Prime Minister Yingluck Shinawatra. He was a classmate of retired general and privy council member Surajud Chulanont, who was Prime Minister during the rule of the military regime from 2006 to 2008. Gen Boonlert said: "I'd love to see a coup because I know this puppet government is here to rob the country. Several sectors of society can't take it anymore. If I had the power a coup would have been staged by now."Bangkok Post 24.10.2012: http://www.bangkokpost.com/news/local/318002/pitak-siam-rally-hopes-to-oust-govt
Am Sonntag, den 28.10.2012, rief eine Gruppierung namens Pitak Siam (beschützt Thailand) zu einer gegen die Regierung gerichteten Protestveranstaltung im Stadion der königlichen Pferderennbahn auf. Der Anführer dieser Gruppe (welche bis vor einem Monat noch vollkommen unbekannt war) ist General a.D. Boonlert Kaewprasit, der öffentlich das Militär zu einem Putsch gegen die gewählte Regierung von Premierministerin Yingluck Shinawatra aufforderte. Er war ein Klassenkamerad von Genaral a.D. und Kronrat Surajud Chulanont, der als Putschist während der Militärdiktatur von 2006 bis 2008 als Premierminister das Land regierte. General a.D. Boonlert Kaewprasit sagte zur Bangkok Post: " Ich sähe gerne einen Putsch weil diese Marionettenregierung nur das Land ausplündern will. Einige Gruppen unserer Gesellschaft wollen das nicht länger hinnehemen. Wenn ich die Macht hätte, wäre schon längst geputscht worden."
Tanks at the King Chulalongkorn Monument after the coup in September 2006 Panzer am König Chulalongkorn Denkmal nach dem Putsch im September 2006 |
Another odd group that joined the protest were former communist fighters of the Comrades Baan Sha group (some of them acted as security guards). Members of this group were fighting against the government in the 1970's. After they surrendered to the authorities they were supported by the palace and received land and little farms to start a new life. They joined the Pitak Siam rally because they want to protect the king and monarchy against the Yingluck government (although they still define themselves as 100% communists).
Staffelführer a.D. und ehemaliger Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates Prasong Soonsiri schloss sich vor wenigen Tagen der Bewegung an (Soonsiri war eine der Schlüsselfiguren beim September 2006 Putsch gegen den damaligen Premierminister Thaksin Shinawatra). Außerdem wird Pitak Siam jetzt von der religiös ultra-konservativen (und anti-demokratischen) Dhamma Army (Kong Thap Tham) unterstützt. Ihr bekanntester Vetreter ist der ehemalige General, Politiker und PAD-Führer Chamrong Srimuang. Die Dhamma Army war für die Zubereitung und Verteilung des Essens, der Getränke und für die Erste Hilfe verantwortlich. Weitere Unterstützer und Gastredner waren Surapong Chainam (ein ehemaliger Botschafter), General Pathompong Kesornsuk (ehemaligier oberster Berater des Oberkommandos), der prominente Politikkritiker Seri Wongmontha, Samiyang Supanapop (Mitglied der Gruppierung "Die Macht der Menschen des Isans und des Südens zum Schutze des Landes"), usw.
Eine weitere seltsame Bewegung die Pitak Siam unterstützt, sind die ehemaligen kommunistischen Kämpfer der Comrades Baan Sha (Genossen Baan Sha), von denen sich einige als Aufpasser betätigten. Einige der heutigen Mitglieder kämpften in den siebziger Jahren gegen die damalige Regierung. Nachdem sie sich den Machthabern ergeben hatten erhielten sie als Friedensangebot vom Palast kleine Farmen und Land, um ein neues Leben zu beginnen. Sie sind der Protestbewegung beigetreten um den König und die Monarchie gegen die Regierung von Premierministerin Yingluck zu verteidigen (dennoch behaupten sie immer noch hunderprozentige Kommunisten zu sein).
Members of the Comrades Baan Sha group. |
Die Protestteilnehmer waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Ultra-Royalisten, Anti-Demokraten, Nationalisten, früheren PAD-Anhängern, Mitgliedern und Unterstützern der Democrat Party (leicht an ihrer leuchtend blauen Kleidung mit Partei-Insignien erkennbar), Leute die genug haben von der derzeitigen Regierung und Neugierigen. Die Atmosphäre war ausgelassen und fröhlich. Proteste in Thailand erinnern den Aussenstehenden mehr an fröhliche Volksfeste als an politische Kundgebungen. Wie bei allen Protestveranstaltungen und Demonstrationen (egal von welcher Gruppierung auch immer) wurde gesungen, getanzt, getrunken und natürlich gegessen. Während der Ansprachen konnte die Stimmung dann aber auch kurzzeitig in Empörung mit wütendem Wutgeschrei (z.B. Yingluck ok bai! - Yingluck, hau ab!) umschlagen oder es kam im Gegensatz dazu zu mehr oder weniger hysterischen Beifallsstürmen.
The speakers accused the Yingluck government of corruption, cronyism, being only a puppet government run by Thaksin, selling out Thailand, harming the country, trying to harm and overthrow the monarchy, etc.
Two exemplary speeches were those of Narong Phetprasert, a lecturer at Chulalongkorn University and former ally of Thaksin Shinawatra (just as Sondhi Limthonkul, core leader of the PAD and Dr. Kanit Nanakorn, Chairman and Commissioner of the TRCT - today arch-enemies of Thaksin) and Samiyang Supanapop.Narong attacked the rice pledging scheme as populist politics and accused the the Yingluck government of squandering Bt 300 billion. Only a small group of rice farmers would actually benefit from this program and therefore it is not justified at all.
Samiyang Supanapop accused the "Shinawatra clan" of surrendering Thailand to Cambodia and Hun Sen (Prime Minister of Cambodia). They let Cambodia violate the integrity of Thailands border (Phra Viharn Temple conflict) and do nothing. They support Hun Sen and Cambodias economy at the expense of Thailands economy and people.
Die Redner beschuldigten die Yingluck-Regierung der Korruption, Vetternwirtschaft, eine Marionettenregierung Thaksin Shinawatras zu sein, Thailand zu verramschen, das Land zu schädigen und der Monarchie zu schaden und sie abschaffen zu wollen, usw.
Die Inhalte der folgenden beiden Reden sind beispielhaft für den generellen Tenor der Veranstaltung. Narong Phetprasert, Dozent an der Chulalongkorn Universität, war ein ehemaliger Weggefährte von Thaksin Shinawatra (genauso wie Sondhi Limthonkul, einer der Köpfe der PAD und Dr. Kanit Nanakorn, Vorsitzender der TRCT - heute sind sie allesamt Erzfeinde von Thaksin). Narong attackierte das "Reis-Pfand-Verfahren" als puren Populismus und warf der Yingluck-Regierung vor 300 Milliarden Baht zu verschwenden. Nur sehr wenige Reisfarmer würden überhaupt von dieser Politik profitieren und daher sei die ganze Aktion in keinster Weise gerechtfertigt.
Samiyang Supanapop, Sprecherin für die ""Die Macht der Menschen des Isans und des Südens zum Schutze des Landes"-Gruppierung, beschuldigte den Shinawatra-Klan Thailand Huns Sen (Premierminister von Kambodscha) und Kambodscha preiszugeben. Sie ließen zu das Kambodscha die Integrität von Thailands Grenzen gefährde (Phra Viharn Temple Konflikt) und würden nichts dagegen unternehmen. Außerdem würden sie Hun Sen und Kambodschas Wirtschaft zu Lasten Thailands unterstützen.
Samiyang Supanapop |
Potjaman's Ratchada land deal - http://www.nytimes.com/2008/10/22/world/asia/22thai.html?_r=0
Panthongtae's Ample Rich case http://www.international.ucla.edu/article.asp?parentid=38155
Thaksin AIS case, etc., etc. etc...
Die meisten Anschuldigungen sind alles andere als neu. Ich habe sie über die letzten sieben Jahre immer wieder und wieder gehört. Somdhi Limthongkul und seine Mitstreiter benutzten die gleichen Argumente seitdem sie im Jahr 2005 die Anti-Thaksin-Bewegung ins Leben riefen. Die damaligen Proteste führten letztlich im September 2006 zum Militärputsch und damit zum Sturz Thaksins und zum juristischen Coup gegen die PPP und den damaligen Premierminister Somchai Wongsawat im Dezember 2008. Die Demonstranten erzählten mir damals immer wieder von dem Gerücht, Thaksin wolle den König stürzen und der erste Präsident Thailands werden (der sogenannte Finnland Komplott: http://de.wikipedia.org/wiki/Finnland-Komplott). Er würde Thailand an Singapur (der Temasek-Deal) und Kambodscha (Vertrag über die Öl- und Gasförderrechte im Golf von Siam) verscherbeln. Er und seine gesamte Familie seien korrupt (Potjamans Ratchada Land-Deal-Prozess, Panthongtaes Ample Rich-Fall, Thaksin AIS Prozess, etc.).
Pipob Thongchai and Sondhi Limthongkul November 2008 on their march to the parliament Pipob Thongchai und Sondhi Limthongkul marschieren mit der PAD aufs Parlament, Novemmber 2008. |
The occupated Suvarnabhumi Airport 29.11.2008 Der besetzte Suvarnabhumi-Flughafen, 29.November 2008. |
Prime Minister Somchai Wongsawat in Kantaralak, October 18th 2008 |
arrested red shirts at Sarasin Road 19.May 2010 Verhaftete Rothemden in einer Garage an der Sarasin Road, 19.Mai 2010 |
Burning barricade at Bon Kai bridge/Rama IV - 17.May 2010 Brennende Barrikaden in der Näher der Bon Kai-Brücke/Rama IV Straße - 17.Mai 2010 |
Didn't they learn anything from the recent events in the past?
The brutal massacres of black Octobers 1973 and 1976 could not stop the call for freedom and democracy (a short history by Nicola Glass at: http://www.existenzielle.de/cms/Magazin/Magazin-Blogs/Big-Mango-and-Beyond/index-b-1-122-1856.html ).The coup 2006 was a complete disaster for Thailand's image, Thailand's economy and political development. The first elections after the coup resulted in Samak Sundaravej becoming Prime Minister of Thailand, an ally of ousted Prime Minister Thaksin and head of the Peoples Power Party (Phak Palang Prachachon) after Thaksins party Thai Rak Thai was dissolved by judicial decree. The judicial coup against Somchai Wongsawat 2008 lead to new unrest and violence and ended in the April and May 2010 massacres.
I still remember the protests at Sala Daeng/Silom Road in March 2010, when yellow shirts, supporters of the Democrat Party, shop owners and others demanded from the red shirt protesters to accept the rule of law, the rule of the non-elected government of then Prime Minister Abhisit Vejjajiva and to wait for the next elections where they can vote for their favorite party and try to change the government.
Und jetzt, im Oktober 2012, wollen sie die nächste frei gewählte Regierung mit neuen Straßenprotesten aus dem Amt jagen (oder mit einem Putsch, notfalls auch mit Gewalt)! Nur vier Jahre nachdem die Regierung von Somchai Wongsawat (Premierminister vom 17.September 2008 bis zum 02.Dezember 2008) durch ein juristischen Coup entmachtet worden war. Nur zwei Jahre nach der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im April und Mai 2010.
Haben sie denn gar nichts aus den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit Thailands gelernt?
Die brutalen Massaker der schwarzen Oktober 1973 und 1976 konnten den Ruf nach Freiheit und Demokratie nicht unterdrücken (ein kurzer historischer Rückblick von Nicola Glass unter: http://www.existenzielle.de/cms/Magazin/Magazin-Blogs/Big-Mango-and-Beyond/index-b-1-122-1856.html ) .
Der September Coup 2006 war eine totale Katastrophe für das Ansehen, die Ökonomie und die Zivilgesellschaft Thailands. Bei den ersten freien Wahlen nach dem Putsch wurde Samak Sundaravej, ein Freund des gestürzten Thaksins, zum Premierminister gewählt. Er war Mitglied der neu gegründeten Peoples Power Party (Phak Palang Prachachon), nachdem Thaksins Partei TRT (Thai Rak Thai - Thais lieben Thais) per Gerichtsbeschluss aufgelöst worden war. Der juristische Putsch gegen Samaks Nachfolger Somchai Wongsawat im Dezember 2008 führte nur zur neuen Protesten und Gewalt und endete mit der gewaltsamene Niederschlagung in April und Mai 2010.
Ich kann mich noch gut an die gegen die Rothemden gerichteten Proteste an der Sala Daeng/Silom Road erinnern. Die Teinehmer damals waren überwiegend Anhänger der Democrat Party, Gelbhemden und Ladenbesitzer. Sie forderten von den Rothemden sich an die Gesetze zu halten, die nicht gewählte Regierung des damaligen Premierministers Abhist Vejjajiva zu akzeptieren und die nächsten Wahlen abzuwarten. Dann könnten sie ja für ihre Partei stimmen und versuchen, die derzeitige Regierung abzuwählen.
Anti-UDD protest at Sala Daeng Station March 2010 |
as they demanded it from the red shirts in 2010.
Die Protestler sollten sich daran erinnern, was sie von den Rothemden in 2010 foderten als ihre eigenen Leute an der Macht waren. Sie sollten das Wahlergebnis von 2011 akzeptieren, auch wenn sie damit unzufrieden sind. So funktioniert halt die Demokratie! In einer modernen Gesellschaft ist kein Platz mehr für sich in die Politik einmischende Generäle. Gewalt schafft Probleme, sie löst sie nicht wie die jüngere Geschichte dieses Landes es bereits mehrfach gezeigt hat. Sie sollten halt bis zu den nächsten Wahlen warten, um Unterstützer werben, zu versuchen die Menschen von ihrer Meinung zu überzeugen um dann auf demokratische Weise den Wechsel herbeiführen.
Genauso wie sie es selbst von den Rothemden während der Proteste in 2010 gefordert hatten.